Die 18 in der Allianz der Freien Künste zusammengeschlossenen Bun- desverbände begrüßen die am Freitag, 05.06.2020, gefasste Entschließung des Bundesra- tes zur „Sicherung von Selbstständigen und Freiberuflern – Hilfen für die Kultur- und Kreativ- wirtschaft nachhaltig ausgestalten“.
Diese Entschließung ist ein deutliches Signal der Länder an die Bundesregierung, bei der Ausgestaltung des geplanten Konjunkturpakets angemessen auf die Arbeits- und Lebensrea- lität der soloselbstständigen freischaffenden Künstler*innen und Kunstschaffenden in Deutschland einzugehen.
Es gibt weiterhin dringenden Handlungsbedarf:
Erfreulicherweise hat die Politik erkannt, dass die Kunst- und Kulturszene von den Maßnah- men zur Eindämmung der Corona-Pandemie besonders heftig betroffen ist und hat für die Unterstützung dieses Bereichs eine Milliarde Euro bereitgestellt. Dieser geplante Kulturinfra- strukturfonds ist ein dringend notwendiger Schritt, um die Strukturen innerhalb des Kulturbe- reichs abzusichern und sie durch die Krise zu bringen.
Allerdings muss eine echte Unterstützung von Kunst und Kultur in Kombination mit indi- viduellen Hilfen für Künstler*innen und Kulturschaffende gewährleistet werden, damit die Strukturförderung nicht ins Leere läuft.
Grundsicherung ist keine Lösung
Freie Künstler*innen und Kunstschaffende, die bis zum Lockdown von ihrer Kunst leben konnten und durch das staatlich verhängte Berufsverbot seit März keine Einnahmen mehr haben, werden weiterhin in die Grundsicherung geschickt. Dies erschwert
unternehmerisches Handeln und verhindert gerade in der Krise unverzichtbare Investitionen für freie Kunstschaffende unnötig. Viele von ihnen sind aufgrund bestehender Regularien beispielsweise bezüglich Bedarfsgemeinschaften ohnehin von der Grundsicherung ausge- schlossen.
Künstlerinnen und Künstler nehmen einen immanent wichtigen gesellschaftlichen Auftrag wahr. Umso erschreckender ist, dass diese Berufsgruppe in einer solchen Krisenzeit erneut durchs Raster fällt. Während in verschiedenen Berufsbereichen eine angemessene Form der Krisenhilfe installiert wurde, werden Künstler*innen und Kunstschaffende im Stich gelassen. Dabei zeigt der Blick ins europäische Ausland, dass passende Lösungen durchaus möglich sind.
Die Allianz der Freien Künste unterstützt die Entschließung des Bundesrats und for- dert die Bundesregierung erneut mit Nachdruck auf, den Leistungen der Akteur*innen der Freien Szene Rechnung zu tragen und bei den Coronahilfen persönliche Lebens- haltungskosten als betrieblich relevante Ausgaben anzuerkennen bzw. Zuschüsse zur Abfederung von Einnahmeverlusten zu leisten!
Es wird höchste Zeit für eine Kultur- und Sozialpolitik, die Künstler*innen und Kunst- schaffenden der Freien Szene passende Hilfe in der Krise bietet und ihnen eine Fort- setzung ihres Schaffens ermöglicht!
Der Allianz der Freien Künste gehören an:
Aktion Tanz – Bundesverband Tanz in Bildung und Gesellschaft, der Bund der Sze- nografen, der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, der Bundesver- band Freie Darstellende Künste, der Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum, der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus, der Dachverband Tanz Deutschland, der Deutsche Tonkünstlerverband, die Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik, die Deutsche Jazzunion, der Deutsche Komponistenverband, der Deutsche Textdichter-Verband, die Gesellschaft für Neue Musik, die Hans-Flesch-Gesellschaft, der Verband der HörspielRegie, FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutsch- land, der Verband Deutscher Puppentheater sowie die Vereinigung Alte Musik.